Privatisierung von Schwimmbädern ist nicht immer eine Patentlösung

Ingo Ortel für Wertheim
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Privatisierung von Schwimmbädern ist nicht immer eine Patentlösung

Politik für Wertheim - von Ingo Ortel
Veröffentlicht von Ingo Ortel in Öffentliche Einrichtungen · 15 Mai 2014
Viele Städte und Gemeinden sehen Ihrer Schwimmbäder als finanziellen Klotz am Bein. Man sucht nach Lösungen diese unrentablen defizitären Betriebe aus dem städtischen Haushalt zu entfernen. Viele Städte gehen den richtigen Weg und wandeln die Bäderbetriebe in Gesellschaften um oder integrieren sie in ein städtisches Unternehmen welches Gewinne erwirtschaftet.

Leider gibt es auch Städte die der Meinung sind, wenn man die Schwimmbäder an private Betreiber abgibt ist man alle Sorgen los. Der Bürger ist erstmal milde gestimmt, man hätte das Schwimmbad ja auch schließen können. Wenn aber in solch einem Schwimmbad größere Kosten anfallen, zum Beispiel Investitionen die den Schwimmbadbetrieb weiter am laufen halten sollen, kommt es schon mal vor, dass die privaten Betreiber des Bades das sinkende Schiff verlassen. Übrig bleibt ein marodes Schwimmbad. Wegen der nicht geplanten entstehenden Investitionskosten hat die Stadt nun einen Schuldigen und kann das Bad generell schließen.

Eine weitere Möglichkeit, welche manche Städte praktizieren, wie zum Beispiel in Marktheidenfeld oder Bad Mergentheim wäre, man schließt das Schwimmbad und lässt von einem privaten Betreiber ein Freizeitbad bauen. Diese zwei Projekte zeigen uns, dass dies keine Patentlösung ist. Es mag stimmen dass man mit solch einem Badetempel die Attraktivität steigert, aber zu welchem Preis.

Die Eintrittspreise steigen drastisch. Vereine haben es schwer in solch einen Bad zu existieren. Viele dieser Bäder sind nur noch auf Spaß und Wellness ausgerichtet, für normale und aktive Schwimmer ist kein Platz mehr.

Wertheim hat ein tolles und attraktives Freibad mit sozialgerechten Eintrittspreisen und man ist auch weiterhin bemüht die Attraktivität im Freibad zu steigern.

Immer wieder beklagen die Bürger, dass es in Wertheim kein vernünftiges Hallenbad gibt. Dies ist sicherlich verständlich. Die Hallenbadsaison dauert sieben Monate. Das jetzige Angebot an Kursen ist sehr umfangreich, die Nachfrage ist höher als das Angebot.

Sollte die gute wirtschaftliche Lage die nächsten Jahre weiterhin anhalten, müsste es doch auch möglich sein, ein neues Hallenbad zu bauen, welches auf Sport und Familie ausgerichtet ist. Doch eines sollte uns klar sein, der Bau eines neuen Hallenbades bedeutet für den Betreiber hohe Investitionen und auch eine Erhöhung der jährlichen laufenden Kosten. Dies bedeute natürlich auch höhere Eintrittspreise welcher aber trotz alledem noch sozial gerecht sein könnten.

Wertheim bietet in den Herbst- und Wintermonaten wenig attraktive Freizeitangebote, ein neues Hallenbad könnte in der Zukunft dazu beitragen, dass der Freizeitwert für die Bürger und natürlich auch für die Urlauber gesteigert wird.



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